Kardiologische Gemeinschaftspraxis Dr. Hüting, Bad Oeynhausen
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Blutdrucksenker: Wassertabletten
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Vorhofflimmern: Ablation
Ablation von AV-Knoten Reentry Tachykardien
Kardiologische Gemeinschaftspraxis Hüting

Unter PTCA versteht man die Aufweitung eines verengten Herzkranzgefäßes mittels eines Ballons. PTCA ist die Abkürzung für Perkutane Transluminale Coronarangioplastie.

I N H A L T   D I E S E R   S E I T E 

Warum ist der Eingriff nötig?
Wie wird der Eingriff durchgeführt?
Stenteinsatz
Erfolgsaussichten der Ballondilatation
Was Sie vor und nach dem Eingriff beachten sollten...
Nachbehandlung
Mögliche Komplikationen

Die Ursachen für die Entstehung von Engstellen an Herzkranzgefäßen sind meist Verkalkungen sowie Ablagerungen von Fettstoffen und Blutbestandteilen an der Gefäßinnenseite. Dadurch ist die Blutversorgung des Herzmuskels eingeschränkt und es treten vor allem bei körperlicher Anstrengung Schmerzen und Druckgefühl in der Brust auf. Wird aus der Gefäßverengung (Stenose) ein Verschluß, kann ein Herzinfarkt entstehen.Mit der Herzkatheteruntersuchung können Ort, Zustand und Anzahl der Engstellen sowie der Zustand des Herzens festgestellt werden.

Oft kann direkt im Anschluss an die Untersuchung auch eine Katheterbehandlung erfolgen. Dabei soll die Engstelle erweitert, das Gefäß eventuell durch eine Gefäßstütze (Stent) stabilisiert und so eine ausreichende Durchblutung der Kranzgefäße wieder hergestellt werden.

Zunächst wird bei einem Patienten mit entsprechenden Beschwerden und Befunden aus den Voruntersuchungen (Belastungs-EKG ) eine Herzkatheter - Untersuchung (Koronarangiographie) zur Erkennung von Herzkranzgefäßverengungen durchgeführt.

Durch das Einspritzen von Kontrastmittel können die Pump- und Klappenfunktion des Herzens sowie die Herzkranzgefäße im Röntgenbild sichtbar gemacht werden. Auf diese Weise können auch die Engstellen und Verschlüsse der Gefäße erkannt werden. Wird bei der Untersuchung eine Gefäßeinengung aufgedeckt, so wird in einem zweiten therapeutischen Kathetereingriff die Ballondilatation durchgeführt.

Die Ballondilatation erfolgt unter Blutverdünnung und in örtlicher Betäubung. Vom Vorschieben des Katheters, das unter Röntgenkontrolle erfolgt, spüren Sie in der Regel nichts.

  • Ein speziell geformter, dünnwandiger Plastikschlauch (Führungskatheter) wird von der Arterie der Ellenbeuge oder der Leiste bis zum Abgang des eingeengten Koronargefäßes aus der Hauptschlagader vorgeschoben.

  • Liegt die Spitze dieses sogenannten Führungskatheters stabil im Koronargefäß, wird durch diese Schiene ein langer, von außen durch Drehbewegungen steuerbarer, nur etwa
    1/3 mm dicker Draht in das Herzkranzgefäß und dann vorsichtig, unter Beobachtung des Durchleuchtungsbildes, auch durch die Verengung vorgeschoben.

  • Dieser Draht dient als Schiene für den im nicht entfalteten Zustand nur noch ca. 1 mm dicken Ballonkatheter, der jetzt bis in die Gefäßeinengung vorgeschoben wird.

  • Wenige Millimeter hinter der Spitze des Ballonkatheters befindet sich ein aufblasbarer steifer Ballon, der in erschlafftem Zustand in die Einengung eingeführt wird. Sobald sich der Ballon in der Verengung befindet, wird er für die Dauer von wenigen Sekunden bis zu etwa 1 Minute unter hohem Druck (3 -12 bar = Atmosphären) entfaltet und übt Druck auf das teilweise verformbare Material innerhalb der Einengung des Koronargefäßes aus.

  • Im Idealfall wird die Einengung so verformt, dass sie sich der Form des entfalteten Ballons anpasst. Die Gefäßerweiterung kommt nicht nur durch eine Umformung der einengenden Ablagerung zustande, sondern auch durch eine Aufweitung des gesamten Gefäßrohres nach außen. Das bedeutet gleichzeitig eine weite Eröffnung des Gefäßes und einen ungehinderte Blutstrom durch den vorher eingeengten Bezirk des Kranzgefäßes.

  • Zum Schluss wird der Ballonkatheter wieder aus dem Herzkranzgefäß zurückgezogen und der Erfolg des Eingriffs durch eine Röntgenkontrastmittel-Injektion in das behandelte Gefäß kontrolliert.
S T E N T E I N S A T Z

In vielen Fällen droht der erneute Gefäßverschluß, dann ist eine Stentimplantation notwendig. Stents sind kleine aufdehnbare metallische Hülsen, die unter Röntgenkontrolle an der richtigen Stelle platziert werden.

Durch das Aufblähen des Ballonkatheters wird der Stent entfaltet und verbleibt im Gefäß, während der Ballonkatheter zurückgezogen wird. Damit ist auch die Behandlung beendet. Die Katheter werden entfernt und die Einführungsstelle wird durch eine Nahr, einen Druckverband o.ä. verschlossen.

E R F O L G S A U S S I C H T E N   D E R   B A L L O N D I L A T A T I O N  

Ballondilatation und Stent-Implantation gelingen im Allgemein ohne größere Komplikationen. Gleichwohl kann es je nach Schweregrad der Erkrankung und dem Behandlungsergebnis in manchen Fällen innerhalb der nächsten Monate zu einer erneuten Gefäßverengung im Stent-Bereich (Rezidivstenose) und dadurch zu Beschwerden kommen.

In fast allen Fällen kann der Eingriff mit guten Erfogsaussichten wiederholt werden. Wiederholte Rückfälle kommen aber vor und könne ein Bypass-Operation notwendig machen.

W A S   S I E   V O R   U N D   N A C H   D E M   E I N G R I F F   B E A C H T E N   S O L L T E N 

Vor dem Eingriff:

  • Stellen Sie das Rauchen am Vortrag ein
  • Essen Sie ab Mitternacht nichts mehr
  • Beachten Sie die Anordnungen des Arztes hinsichtlich der Einnahme benötigter Medikamente. Achtung Zuckerkranke: Bestimmte Antidiabetika (sog. Biguanide) können zu Wechselwirkungen mit Kontrastmitteln führen und erhebliche Stoffwechselstörungen verursachen. Fragen Sie Ihren Arzt, ob und für welchen Zeitraum Sie Ihre Medikamente absetzen müssen.
  • Informieren Sie den Arzt, falls bei Ihnen eine vermehrte Blutungsneigung besteht.

Nach dem Eingriff

  • Wenn der Katheter von der Leiste aus eingeführt wurde, bleiben Sie flach auf dem Rücken liegen und halten Sie das betreffende Bein gerade und ruhig.
  • Halten Sie auch nach Punktionsverschluss die vom Arzt angeordnete Bettruhe ein, damit die Wunde heilen kann.
  • Bei Blutung oder Schmerz an der Punktionsstelle, üben Sie mit der Hand Druck auf den Verband aus und benachrichtigen Sie das Pflegepersonal.
  • Falls es im betroffenen Bein, dem Fuß oder den Zehen zu einem Taubheitsgefühl kommt, informieren Sie das Pflegepersonal.
  • Verzichten Sie während der ersten Tage nach dem Eingriff auf körperliche Anstrengungen, schweres Heben oder starkes Pressen, das sonst das Risiko einer Nachblutung erhöht ist.
NACHBEHANDLUNG

Sie sollten in den ersten Monaten nach dem Eingriff ein Belastungs-EKG und evtl. eine Kontroll-Koronarangiographie durchführen lassen. Ihr Arzt teilt Ihnen genau mit, welche Nachuntersuchungen und welche Medikamente in Ihrem Fall notwendig sind.

Um die Risikofaktoren zu vermindern, sollten Sie das Rauchen aufgeben, auf ein normales Körpergewicht achten, sich ausreichend bewegen und ärztliche Hinweise zur Ernährung beachten.

M Ö G L I C H E   K O M P L I K A T I O N E N 

Das Risiko für eine Komplikation ist von Fall zu Fall unterschiedlich und hängt von der Art und dem Ausmaß der Erkrankung ab. In der Regel sind Zwischenfälle bei einer Behandlung mittels Herzkatheters häufiger als bei einer Herzkatheteruntersuchung. In Ausnahmefällen können Störungen auch im Verlauf auftreten:

  • Vollständiger Verschluß des Herzkranzgefäßes beim Vorschieben des Ballonkatheters und Aufdehnen der Engstelle, weswegen manchmal eine sofortige Bypass-Operation notwendig ist.

  • Schwerwiegende Herzrhythmusstörungen die gelegentlich eine Defibrillation (Elektroschock) oder der vorübergehenden Einsatz eines Schrittmachers notwendig machen.

  • Sehr selten sind Verletzungen im Herzen durch den Katheter, z.B. Perforation eines Herzkranzgefäßes mit Einblutung in den Herzbeutel.

  • Gefäßverletzungen durch die Katheter. Dabei kann es zu Einblutungen in die Gefäßwand kommen, die im Extremfall eine Operation erfordern.

  • Blutungen - da der Eingriff unter Blutverdünnungsmaßnahmen erfolgt, ist das Blutungsrisiko erhöht. Im Extremfall kann eine Operation oder Bluttransfusion erforderlich sein.

  • Durchblutungsstörungen der punktierten Gliedmaßen treten vor allem dann auf, wenn beim Vorgehen vom Handgelenk oder der Ellenbeuge aus die Arterie verletzt wird. Ggf. muss chirurgisch die normale Blutversorgung wiederhergestellt werden.

  • Verlust des Stents während der Implantation. Der Stent kann sich beim Vorschieben im Gefäß sehr selten vom Katheter lösen und an andere Stellen im Herzen oder in den Gefäßen gelangen. Dadurch können Gefäßverschlüsse entstehen. Selten ist eine Entfernung des Stents notwendig.

  • Infektionen an der Einführungsstelle des Katheter sind ebenso selten wie der Übertritt von Keimen in die Blutbahn. Sie können die Antibiotikatherapie notwendig machen. Keimverschleppungen ins Herz mit nachfolgender Endokarditis komen so gut wie nie vor.

  • Leichte allergische Reaktionen auf eingespritzte Medikamente, die sich als Brechreiz, Juckreiz oder Hautausschlag äußern.

  • Schwere allergische Reaktion auf eingespritzte Medikamente, die zu beeinträchtigter Atemfunktion bis hin zum Atemstillstand oder sehr selten Herz-Kreislauf-Störungen führen kann. Sie erfordern eine intensiv-medizinische Behandlung.

  • Nachblutungen sind selten. Sollten Sie eine Nachblutung oder ein plötzliches Anschwellen der Leiste oder der Punktionsstelle bemerken, rufen sie umgehend den Stationsarzt oder das Stationspersonal.
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Der Eingriff wird unter Röntgenkontrolle durchgeführt. Bei modernen Röntgenanlagen ist die Strahlungsdosis gering, so dass lange Untersuchungen vertretbar sind. Im Falle einer Schwangerschaft besteht jedoch das Risiko einer Schädigung des ungeborenen Kindes durch die Röntgenstrahlen. Teilen Sie deshalb dem Arzt unbedingt mit, falls Sie schwanger sind oder auch nur den Verdacht haben!